Pädophile Abgründe beleuchten (Videoaufzeichnung der sifa-Wintertagung 2020)

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Pädophile Abgründe beleuchten (Videoaufzeichnung der sifa-Wintertagung 2020)

Die traditionelle sifa-Wintertagung, stattgefunden am 7. März 2020, hatte dieses Jahr ein Thema im Zentrum, das besonders aufwühlte und die Anwesenden streckenweise richtiggehend erschütterte. Thomas Werner, Zuger Kantonsrat und Chef Ermittlungen Kinderschutz der Stadtpolizei Zürich, vermittelte lebendige Einblicke in die verdienstvolle Arbeit seiner Abteilung.

Die seit Anfang März aufziehende Coronakrise hatte, wie auf viele andere Veranstaltungen auch, einen spürbaren Einfluss auf unsere Wintertagung: Bedeutend weniger Gäste besuchten die Tagung – die Behörden empfahlen schliesslich frühzeitig, bei Veranstaltungsteilnahmen vorsichtig zu sein. Trotzdem – und dafür bedanken wir uns bei unseren treuen Mitgliedern herzlich – konnten wir wiederum alle Speckzöpfe beim Apéro verkaufen. Ihr seid die Besten!

Allen, welche den hochkarätigen und inhaltlich aufrüttelnden Vortrag von Thomas Werner verpasst haben, sei das untenstehende Video empfohlen. Ein geschätzter Besucher zeichnete das Referat in voller Länge auf.

Ein paar inhaltliche Auszüge:

Um unsere Kinder zu schützen, sind die Ermittler gezwungen, tagtäglich in die Abgründe unserer Gesellschaft hinabzusteigen. So schreitet die Polizei ein, wenn es zu Übergriffen in der eigenen Familie kommt – nicht selten eine höchst delikate Angelegenheit. Es erfordert feinstes Fingerspitzengefühl, um die Kinder zu einer Aussage zu motivieren, wenn der oder die Peiniger/in aus dem nächsten Umfeld stammt.

Im Internet versuchen Pädophile, sich über Chatrooms in sozialen Medien an Minderjährige ranzumachen und diese an persönliche Treffen zu locken, um sich dann an ihnen zu vergehen. Die Polizei ermittelt in diesem Umfeld verdeckt – kann aber wegen beschränkten Ressourcen nur einen Bruchteil der Täter stellen.

Unverständlich sind die hohen administrativen Hürden, die den Ermittlern die Arbeit erschweren. Die Freigabe von Kommunikationsüberwachung bei dringendem Tatverdacht erfolgt oft erst nach aufwändigem Prozedere – wofür den Betreibern (Swisscom, Sunrise und Co.) erst noch horrende Beträge zu überweisen sind. Was den verantwortlichen Parapraphenreitern wohl nicht bewusst ist: Zu spätes Eingreifen lässt Missbrauch und die nachhaltige Schädigung von Kinderseelen geschehen!

Im Untergrund des Internets – dem Darknet – sind pädokriminelle Netzwerke besonders aktiv. Jede Sekunde werden weltweit hunderttausende Bilder kinderpornographischen Materials heruntergeladen. Da geschätzt zwei bis drei Prozent der Bevölkerung pädophile Neigungen aufweist, ist die Zielgruppe leider erschreckend gross. Zur Veranschaulichung: In der Schweiz leben demnach bis zu 250’000 Menschen, die zu Pädophilie neigen…

Den Zuhörer lassen diese Tatsachenschilderungen ohnmächtig zurück. Wieso wird der hehre Begriff der Rechtsstaatlichkeit immer nur dann bis zum Exzess überstrapaziert, wenn es darum geht, Täter mit milden Strafen davonkommen zu lassen? Wieso ist es in unserem Land nicht endlich möglich, pädokriminellen Abschaum für immer wegzusperren?